30. November 2012

Wetziker Weihnachtsmarkt, 24. November 2013: TibKids sammeln für den Ringa Kindy in Tibet

Es geht gleich los:  Die TibKids am Anfang vom Markt

Wir haben uns wieder ins Zeug gelegt, fleissig gebacken, geröstet, gekockt, abgepackt, ausgeschenkt und schliesslich verkauft. Der Erlös aus dem Verkauf von tibetischen Backwaren und allerlei sonstigem Krimskrams am diesjährigen Wetziker Weihnachtsmarkt wird es dem Ringa Kindy erlauben, seine laufenden Kosten für 2013 zu bestreiten. Wir freuen uns für die KindergärtnerInnen!

Auf eine Tanzvorführung haben wir dieses Jahr verzichtet, obwohl einige der Marktbesucher extra gekommen sind, um den "Kranich-Tanz" vom letzten Jahr zu sehen. Da die TibKids diesen Herbst punkto Performance aber so viel um die Ohren hatten (davon haben wir noch gar nicht berichtet), sollen sie sich nun ruhig ein Päuschen gönnen. Vielleicht machen wir ja nächstes Jahr wieder mit.

Auf alle Fälle danken wir den freiwilligen Helferinnen und Helfern, allen voran unserem lieben Tantchen, Yangzom Namgyal, die extra aus dem Toggenburg ins Zürcher Oberland gefahren kam, um unbekannte Esswaren wie "Khabsè", "Drengö" sowie "Bötscha" unter die WetzikerInnen zu bringen.

Wir sind schon am Überlegen, ob wir unser Angebot nächstes Jahr um ein paar dampfend heisse Momos erweitern sollen...






Unsere fleissige Mithelferin: Yangzom hier mit Jigme 
Zwischendurch mal auspannen - Tsering und Padmé "bedrängen" Pema

Noch wenige Augenblicke, dann machen wir dicht

Ein verdient leckeres Fondue nach vollendetem Werk

2. August 2012

TibKids an der internationalen buddhistischen Kinderwoche 2012


Jeden Sommer bietet das tibetische Kloster Rabten Chöling im Welschland eine Ferienwoche für Kinder an, wo sie in den Buddhismus eingeführt werden. Kinder aus ganz Europa und sogar Nordamerika reisen zu diesem Zweck an. Für die TibKids ist "die Kinderwoche" das Highlight vom Sommer. Obwohl das Lager offiziell erst ab 8 Jahren ist, durften wir unsere Kinder schon mitgenehmen, als sie noch Babies waren

Tsering (links) und Padmé, erste gemeinsame 
Kinderwoche 2006

Tsering, Kinderwoche 2012
Padmé, Kinderwoche 2012
Zusammen mit den älteren Kindern fanden sich die beiden jeden Morgen von 9 bis 10 Uhr im Tempel ein, um vom Abt des Klosters, dem Ehrwürdigen Gonsar Rinpoche, die Bedeutung von grundlegenden buddhistischen Handlungen zu erlernen. Warum offeriert man Wasser und Weihrauch? Welche Bedeutung haben die Niederwerfungen und wie macht man sie richtig?

Im Tempel kurz vor Unterrichtsbeginn
Durch das Erklären der äusseren Rituale werden den Kindern die inneren buddhistische Grundwerte wie Rücksicht und Mitgefühl, aber auch Selbstbeherrschung, Fleiss und Disziplin vermittelt. Jedesmal wenn sie eine rituelle Handlung durchführen, wie zum Beispiel einer Niederwerfung, sollten sie sich ihrer inneren Bedeutung bewusst werden.


Zudem wurden die Kinder vertraut gemacht mit der Meditation der Zufluchtnahme zu den Drei Juwelen, dem Gebet des Geistes der Erleuchtung, Den Vier Unermesslichen Einstellungen, dem Mantra von Buddha Shakyamuni,  dem Manjushri-Mantra, dem Mantra von Avalokitesvara, dem Widmungs- sowie Tischgebet. 


Nach der Einführung durch den Abt des Klosters konnten die Kinder das Gehörte in kleinen Gruppen unter Anleitung eines Mönches oder einer Nonne vertiefen.

Um die Mittagszeit stieg immer ein verführerischer Duft aus der Klosterküche. Die Mönche und HelferInnen kochten jeden Tag leckere Mahlzeiten, die jedes Kinder- und so manches Erwachsenenherz höher schlugen liessen. Wer nicht schon vom Hunger übermannt war, hatte die Gelegenheit, das zuvor im Tempel erlernte Tischgebet gleich sprechen zu üben. Es soll helfen, Achtsamkeit zu entwickeln, selbst bei ganz profanen Tätigkeiten wie "essen".

Schlange stehen für Pommes & Bratwurst oder Vegi Nuggets

Täglich 200 Mahlzeiten zubereiten zum Frühstück, Mittag
sowie Abendessen!
Am Nachmittag konnten die Kinder zwischen verschiedenen Ateliers auswählen: Gebetsfahnen drucken, Buddhas malen, Japanische Stickerei, Einführung in die tibetische Schrift,  Speckstein bearbeiten, tibetischer Tanz oder Sport.

Wie malt man einen Buddha und wie malt man Tierfiguren
im Buddhismus? - Ein professioneller buddhistischer
Maler führt die Kinder ein.
Der tibetische Tanzworkshop wurde dieses Jahr zum ersten Mal von TibKids durchgeführt. Nach anfänglicher Zurückhaltung sind im Lauf der Woche immer mehr vor allem jüngere Kinder hinzugekommen. Sie haben zwei Stücke gelernt, die thematisch so gewählt waren, dass sie in die buddhistische Kinderwoche passten. Kinder, die mit der tibetischen Kultur weniger vertraut waren, wurde ein Einblick in die Kultur vermittelt. Kinder, die in der tibetischen Kultur verankert sind, wurde "noch mehr Fleisch an den Knochen" gegeben: Sie hatten Gelegenheit, ihr Vokabular und ihr Tanzrepertoire zu erweitern.

Erste Tanzschritte bei schönstem Wetter
Für die Kleinsten haben wir zudem ein kleines Bastelprojekt vorbereitet, da sie für einige der Workshops zu klein waren. Sie haben kurzerhand für das Spiel "Twister" (= Verrenkung) sowohl die Spielfläche als auch die Drehuhr selbst gebastelt.
Ein altes Leintuch dient als Grundlage, ein
künstlerisch begabtes Mami zeichnet die Kreise
vor und schon legen die Kids mit ihren Pinseln los.
Die Farbe ist trocken, die Drehscheibe zusammengebastelt,
jetzt kann es mit dem "Verrenken" losgehen.
Nach den Workshops gab es einen gesunden z'Vieri bestehend aus frischen Früchten und Knabbersachen. Danach konnten die Kinder für den Rest des Nachmittags im hauseigenen Pool und Park bei Les Tassoneyres abhängen, Fussball oder Volleyball spielen und auf dem Trampolin herumhopsen

Uma (in roter Hose) legt sich ins Zeug, aber die grossen
Jungs spielen manchmal etwas zu ruppig für die Jüngeren. 



Um 18 Uhr versammelten sich die Kinder mit der Klostergemeinschaft im Tempel zum Abendgebet. Nach dem Abendessen um 19 Uhr hatten die Kinder dann Gelegenheit, an einer Frage-und-Antwort-Stunde alles über Buddhismus zu erfahren, was sie schon immer wissen wollten: Warum hat Buddha so lange Ohren? Warum gibt es Erleuchtung? Warum gibt es Menschen? Und warum müssen wir lernen, wenn wir Ferien haben? - Auch die anwesenden Eltern profitieren von den Fragen der Kinder!


Besonders eindrücklich waren die Feierlichkeiten zum Gedenktag, an dem Buddha seine erste Lehrrede hielt (Choekhor Duechen, 23. Juli 2012). Die Feier beinhaltete eine Prozession sowie das "Offerieren des Bades" zu Ehren Buddhas. Alle Kinder durften Buddha "waschen" um somit symbolisch falsche Ansichten entstanden aus Hass, Ärger, Neid, Unwissen und Gier im eigenen Geist zu bereinigen.


Besammlung zur Prozession auf der Sonnenterrasse; ein
Bildnis von Buddha wird von zwei Jugendlichen in einer
Sänfte getragen, geschützt von einem gelben Schirm.
Wir marschieren los und drehen feierlich eine Runde um die Klosteranlage.
Pema offeriert Buddha ein Bad unter
Anleitung vom Ehrwürdigen Rabten Yangsi
Rinpoché. Uma beobachtet, damit sie weiss,
wie es geht
Tenzin (im roten T-Shirt) wartet, bis sie an der Reihe ist.
Höhepunkt der diesjährigen Kinderwoche war das Picknick am Strand in Lausanne sowie die Pokalverleihung vom Fussballturnier. Für die Ehrwürdigen Lamas und Geshes wurde eigens dafür ein original tibetisches Festzelt aufgestellt.

Pokalvergabe Fussballturnier vor dem tibetischen Zelt
Knobeln und spielen am Strand in Lausanne, Plage de Vidy

Der Sponsor und Schiedsrichter vom Fussballturnier,
Jean aus Lyon, wird mit einer Khata verdankt.
Am letzten Abend stellen die Kinder Gegenstände vor, die sie in den Workshops erarbeitet haben. Zur grossen Freude des Abtes und aller Anwesenden präsentieren einige Jugendliche drei tibetische Tänze, die sie zuvor spontan unter Anleitung von Dolma einstudiert haben. Auch die jüngeren Kinder präsentieren die beiden Tänze, die sie erlernt haben. Alle Performer werden mit dem Überreichen einer Khata geehrt und dürfen für ein Gruppenbild mit den verehrten Lamas von Rabten Chöling posieren:

"Rabten Youth Dance Group" (hintere Reihe) und "Rabten 
Children's Dance Group" flankiert vom Ehrwürdigen 
Gonsar Tulku (Vordergrund) sowie dem Ehrwürdigen 
Rabten Yangsi Tulku.
Es ist nicht selbstverständlich, dass Kinder dem Dharma auf so natürliche, unbeschwerte und kindgerechte Art begegnen können wie in der internationalen buddhistischen Kinderwoche in Rabten Chöling. Es gibt sie bereits seit über 30 Jahren. Anfänglich nur für tibetisch-stämmige Kinder, zieht sie inzwischen Altersgenossen aus der halben Welt an, die in ähnlicher Weise an der tibetischen Kultur und Religion interessiert sind. Wenn es diese internationale buddhistische Kinderwoche nicht schon gäbe, müsste man sie unbedingt erfinden.




Entspannen bei einem Film: Einige der kleinsten 
Teilnehmerinnen bei ihrer Pyjama-Party vor dem Zubettgehen.

Padmé und Tenzin Lhamo am Relaxen, 2012 
Kinderwoche 2012
Kinderwoche 2010
Pema, im Specksteinatelier, 2010
Uma und Nilai im Specksteinatelier, 2010 
Best of friends - Kinderwoche 2010


30. April 2012

Tanzvideos Losar 2012 - 1/5

Es ging zwar eine ganze Weile, aber jetzt haben wir es endlich geschafft, ein paar Videos vom tibetischen Neujahr zu bearbeiten und hochzuladen. Viel Spass beim Zuschauen!

Schartscho Gyatsöling - "Meeresinsel im Osten"
Dieser Tanz ist zu Ehren von Lama Jamyang Shepa, dem Begründer des Klosters Labrang in Amdo und einem berühmten Schüler des 5. Dalai Lama. Der Tanz eine klassische Interpretation aus Zentraltibet.



28. Februar 2012

Tibetsche Neujahrsfeier 2012

Wir schreiben das Jahr des Wasser-Drachens. Die Losar-Aufführung im tibetischen Kloster Rabten Chöling im Welschland vom 25. Februar ist bereits wieder Geschichte.

Für das neue Repertoire haben die Kinder sechs neue Lieder sowie vier neue Tänze gelernt. Ihre Arbeit wurde mit viel Applaus und dem Segen von Lama Gonsar Rinpoché, dem Abt des Klosters, belohnt.

Für den Flyer haben wir kurzerhand Disney’s Drachen Mushu aus „Mulan“ in „Saturday Night Live“ Pose gekidnappt.

Die Tänze und Lieder zeigen ein Querschnitt durch die gesamte tibetische Musiklandschaft von Klassisch bis Modern und Querbeet durch die drei historischen Provinzen, die das Hochland von Tibet ausmachen.

Wir bedanken uns bei allen Mönchen und Nonnen sowie den Studentinnen und Studenten für ihre Gastfreundschaft. Unser besonders inniger Dank gilt den beiden Lamas von Rabten Chöling, dem Ehrwürdigen Gonsar Rinpoché sowie dem Ehrwürdigen Rabten Yangsi Rinpoché.


Als Zeichen der Wertschätzung überreicht der Ehrwürdige Lama Gonsar 
Rinpoché den Kinder Khatas
Lamas sind die Helden der tibetischen Gesellschaft. Sie setzen sich uneigennützig und unermüdlich für das Wohl aller Lebewesen ein. Die Menschen verehren sie deshalb und begegnen ihnen mit Hochachtung. Allen voran natürlich der international bekannteste unter ihnen, der Dalai Lama :--)


Als Zugabe präsentiert TibKids Jelyong - "Wir werden uns wiedersehen"

Die Tanzvideos sind in Bearbeitung. Wir hoffen, sie möglichst rasch ins Netz stellen zu können - bleibt dran! Wir wünschen allen ein glückliches, neues Jahr.

Tashi Deleg!


TibKids Tanzprogramm Losar 2012

21. Februar 2012

Guthug - Tibetische "Silvestersuppe"

Zwei Tage vor Beginn des Neujahrs, das dieses Jahr auf den 22. Februar fällt, isst man in vielen tibetischen Haushalten auf der ganzen Welt dasselbe in Grün: Die traditionelle “Silvester-Suppe” genannt Guthug. Wörtlich bedeutet es eigentlich “Neuner Suppe”, da sie am 29. Tag des letzten Monats im alten Jahr gegessen wird (ein tibetischer Monat hat immer 30 Tage).

Unser Grosi Néné bringt uns bei, wie man eine tibetische Silvestersuppe für 4 Personen kocht. Dazu braucht man:

Fertige Guthug; im Löffel ein symbolischer
"Weder Fisch noch Vogel"
Für die Suppe
 Öl
1 Zwiebel
1.5 l Gemüsebouillon

Für die Einlage
750 g Mehl
Etwas Wasser
2 Blöcke gefrorener Blattspinat
1 kleiner Rettich

Für die Füllung der Teigbällchen
1 Papierschipsel
Kleines Stück Watte
Kleines Stückchen Holz (von einem Zahnstocher oder so)
1 Rettichstückchen
Kleiner Krumen Kohle oder etwas ähnliches
1 Kieselstein (oder 1 Kaffeelöffel Salz)
1 Kaffeelöffel Tsampa oder etwas ähnliches

Als Erstes die Einlage vorbereiten: Spinat zerkleinern, Rettich in dünne Scheiben schneiden. Danach Mehl in eine Schüssel geben und mit etwas Wasser zu einem geschmeidigen Teig kneten. 15 kleine Teigbällchen, jedes halb so gross wie ein Pingpong Ball, vom Hauptteig wegklauben und bei Seite stellen.

Teigbällchen im vordern Teil vom Tablar. Im 
hinteren Teil die Teigstücken à la Gnocchi sardi
Den Rest vom Teig ebenfalls in kleine Teigbällchen zerlegen und diese dann zwischen den Handflächen zu Schlangen rollen von ca. 1 cm Durchmesser (je dicker, desto länger die Kochzeit). 

Dann kleine Stückchen von der Teigschlange abzupfen etwa so gross wie „Gnocchi sardi“ und auf eine bemehlte Fläche geben. So fortfahren bis der gesamte Teig aufgebraucht ist. Das ist der Hauptbestandteil der Einlage.

Dann kommen die 15 Teigbällchen dran. Diese machen aus einer normalen tibetischen Suppe (Thugpa) erst eine Silvestersuppe: In jedes der Teigbällchen werden die oben aufgelisteten Dinge hinein geknetet, die je eine symbolische Bedeutung haben.


  1. Papier: Du bist manchmal etwas flatterhaft
  2. Watte: Du hast ein reines Gewissen
  3. Holz:  Du bist nicht so flexibel, eben starr wie Holz
  4. Rettich: Du furzst gerne :--)
  5. Kohle: Du bist gerne mal gemein
  6. Stein: Du bist eher faul, kriegst dein Hinterteil nur schwer hoch :--)
  7. Tsampa: Du bist manchmal leicht zu beeinflussen (ähnlich wie beim Papier)
Teigbälle 8 bis 15 haben keine Füllung, sondern werden in die besagte Form geknetet und haben ebenso symbolische Bedeutung:

  • Sonne: Du bist ein Sonnenschein
  • Mond: Du bist cool
  • Teppich: Du hast es gern gemütlich
  • Dornenkranz: Du kannst manchmal kratzbürstig sein
  • Schöpflöffel mit dem krummen Hals: Du bist ein Faulenzer
  • Weder Fisch noch Vogel (s. Bild): Du weisst nicht so recht, was du willst
  • Dickbauch (längliches Stück Teig mit einem dickeren Ende): Du bist immer hungrig
  • Glückstopf: Dir wird es im Leben an nichts mangeln
Nun die Zwiebeln anbraten, danach mit Gemüsebouillon ablöschen und den geschnittenen Rettich dazugeben, danach die Teig-Einlage und zuletzt den Spinat hinzufügen. Alles ca. 10 Minuten kochen. Die Suppe ist gar, wenn die Teigklümpchen an die Oberfläche driften.

Teigbällchen driften nach oben: Die Guthug ist bereit zum Verzehr!
Beim Servieren kommt der Gag: Wer hat den Rettich bekommen? Wer die Kohle? Wer die Watte? Die gefüllten Teigklösse im Teller auf keinen Fall essen, sondern herausfischen und vor den Augen aller halbieren, damit jeder sieht, wer was bekommen hat. Es ist besonders lustig, wenn jemand, das bekommt, was er vermeintlich „wirklich ist“ :--) 

Unsere Guthug Variante ist vegetarisch. Man kann seine Guthug aber natürlich auch mit Fleischstückchen drin zubereiten. Dazu das Fleisch einfach kleinwürfeln und nach der gehackten Zwiebel mitanbraten.

Die tibetische Silvestersuppe schmeckt an einem kalten Winterabend besonders lecker.

Viel Spass und en Guete mitenand!

Wer ist ein "Sonnenschein"? Wer ein
Faulenzer?



12. Februar 2012

Dilemma: Tibetisches Neujahr - feiern oder nicht feiern?


Die ohnehin besorgniserregende Lage in Tibet ist in letzter Zeit besonders prekär geworden. Aus Protest gegen die Unterdrückung begehen die Menschen rituelle Selbstverbrennungen oder demonstrieren auf der Strasse und riskieren damit, von den Sicherheitskräften verhaftet oder sogar getötet zu werden.

Die exiltibetische Verwaltung in Indien hat deshalb als Geste der Pietät und Solidarität zum Verzicht auf das Neujahrsfest (Losar) aufgerufen.

Wir sind im Zwiespalt: Sollen wir das Neujahr feiern, als ob nichts geschieht? Oder sollen wir trauern und Losar unbeachtet vorbeiziehen lassen? 

Zum einen sind wir emotional solidarisch mit den Opfern der Gewalt. Zum andern ist aber gerade die Losar-Feier eine der ganz wenigen Gelegenheiten im Jahr, wo die Kinder lebendiges tibetisches Brauchtum erleben können:

Man stellt Wochen vorher zusammen einen ganzen Tag lang Backwaren her, die es nur zum Neujahr gibt – da herrscht genau so eine heimelige und wohlige Stimmung wie beim Guezle für Weihnachten; am Neujahrstag zieht man tibetische Kleider an, die sonst das ganze Jahr über unbeachtet im Schrank hängen; man bereitet traditionelle Speisen und Getränke zu; man gibt sich Mühe mit der Sprache und versucht, sich an diesem einen Tag ausschliesslich auf Tibetisch zu verständigen; ältere Semester tragen traditionelle Volkslieder vor und schwingen das Tanzbein; Jüngere imitieren die neuesten Volksschlager und Poplieder aus Tibet.

Der Neujahrstag stellt kurz gesagt gelebte, tibetische Identität dar für Jung & Alt. Diesen einen Tag im Jahr komplett zu kippen, kann deshalb auch kontraproduktiv sein.

TibKids hat das Dilemma thematisiert. Die Kinder diskutieren Pro & Kontra und entscheiden dann, am Tanzprogramm für das Neujahr festzuhalten. Nicht weil ihnen die Menschen in Tibet gleichgültig sind, sondern weil sie mit ihren Liedern und Tänzen gerade die Werte zu leben versuchen, für die die Menschen in Tibet manchmal mit dem Leben bezahlen müssen.

Zudem findet die Vorführung in einem tibetischen Kloster statt, also auf heiligem Boden. Man macht nicht einfach nur spasseshalber Party, sondern offeriert die Darbietung den drei Juwelen: Buddha, seiner Lehre sowie der Sangha (buddhistische Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen).

Hut ab, Kids, ihr seid mutig.

Psychologisch gesehen ist euer Entscheid zudem klug: Damit tibetische Kultur auch in der dritten Generation eine Chance hat, sollte sie bewusst mit positiven Impulsen verbunden werden.

Mögen alle Wesen mit Glück und den Ursachen von Glück gesegnet sein!


25. Januar 2012

Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern 2011!

Liebe Freunde


Es gibt so viele Projekte, die unterstützungswürdig sind und unser gesamtes Geld reicht im Normalfall nicht aus, wenn wir sie alle berücksichtigen wollten. Dass Sie gerade dem Kindergarten in Tibet eine Geldspende zukommen liessen, erfüllt uns deshalb mit Dankbarkeit. Ein grosses MERCI an Sie alle!


Herzliche Grüsse
Yangdol Panglung-Gyetsa


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Zu Besuch im Ringa Kindergarten, Juli 2011

In einem der "Klassenzimmer":  Im Kindi spielen sie oft "Schule".

Der desolate Pausenhof der Kindergärtner soll endlich kinderfreundlich
aufgemöbelt werden. Dank Ihren Spenden wird das hoffentlich bald
Realität!

11. Januar 2012

Tanz-Workshop (1/2), 2. – 6. Januar 2012

We did it! 

Die TibKids versammelten sich in der zweiten Weihnachtsferien-Woche, um ihr neues Tanzprogramm zum tibetischen Neujahr einzustudieren, das dieses Jahr auf den 22. Februar fällt. Es galt zwei punkto Melodie und Text anspruchsvolle Lieder auswendig singen zu lernen sowie vier neue Tänze einzustudieren - soviel zum Vorhaben. Tatsächlich geschafft haben wir dann etwa drei Viertel davon. Den Rest werden wir uns an ein paar Tagen in den Sportferien vornehmen müssen, damit das Programm auch gut sitzt.

Aus dem neuen Repertoire haben die TibKids den “Alphabet Rap” von Kalsang Tenzin bereits jetzt zu ihrem Lieblingssong erkoren. Ihre Hip-Hop basierte Interpretation dazu folgt in Bälde – stay tuned :--)


Zwischen durch immer wieder mal den Kopf lüften - hier beim Bowling, 
Januar 2012