Hintergrund

Liebe Freunde

"Die Tibeter" werden oft als Beispiel für eine gelungene Integration angeführt, was uns sehr freut, denn wir fühlen uns hier tatsächlich heimisch. Es wäre übertrieben zu sagen, wir gehörten zum Schweizbild wie die Löcher zum Emmentaler, aber dennoch geht der Vergleich punkto Selbstverständnis in die richtige Richtung.

Mitunter ist die Integration allerdings derart erfolgreich, dass manche Kinder darüber die Sprache ihrer tibetischen Vorfahren verlernen. Seitdem die ersten tibetischen Flüchtlinge schweizerischen Boden betreten haben, ist das nach über 50 Jahren ein Stück weit sicher ein natürlicher Prozess. Umso mehr als die Nachkommen zum Teil bereits der dritten Generation von Tibet-Schweizern angehören. Anderseits kann der Verlust der Zweisprachigkeit aber auch zu einer Entfremdung von den tibetischen Wurzeln führen.

Nun könnte man denken, das sei nicht so tragisch und viele von uns würden dem wohl auch zustimmen, wäre da nicht die schwierige Situation in der alten Heimat.

Im Vergleich zu anderen Secondos bzw. „Terzos“ ist die Lage bei den Tibet-SchweizerInnen um ein Vielfaches dramatischer, da der Erhalt von Kultur und Sprache sowie deren selbstbestimmte Weiterentwicklung im Ursprungsland nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden kann. Dieser Umstand gibt vielen von uns das Gefühl, aktiv etwas zur Erhaltung von tibetischer Sprache und Kultur beizutragen.

Auf dieser Webseite nun berichten wir über solche „identitäts-stiftende“ Aktivitäten, die ganz aus unserer persönlichen Situation als Nachkommen von Tibet-Flüchtlingen und Eltern von zwei Kindern hervorgegangen sind.

Mit unseren Aktivitäten verfolgen wir zwei Ziele: Zum einen möchten wir Kindern auf spielerische Art einen Zugang zur tibetischen Kultur und Sprache vermitteln; zum anderen möchten wir die Kinder von klein auf dazu ermuntern, sich für andere einzusetzen und etwas zu bewirken. Und da aller guten Dinge Drei sind, trägt TibKids irgendwie auch ein bisschen zur Bereicherung unserer helvetischen Kulturlandschaft bei :--)

Auf der Suche nach einem guten Weg, den Kindern einen unbeschwerten Zugang zu Sprache und Kultur Tibets zu vermitteln, haben wir Eltern nebst dem Geschichten-Erzählen vor allem die Musik und den Tanz als pädagogisch wertvolle und wirksame Methoden entdeckt. Mit befreundeten Eltern haben wir uns im Verein „TibKids“ zusammengeschlossen, um unseren Kindern etwas tibetisches Kulturgut mit auf den Lebensweg zu geben.

Wir wünschen euch viel Spass beim Surfen auf „TibKids“ und dass sie die eine oder andere Aktion zu Eigenkreationen animiert.

Tashi Deleg – „Viel Glück und viel Segen“

Yangdol Panglung-Gyetsá
Gründerin „TibKids“


Während einer Übungspause, 2010